- Januar 26, 2023
Die Lorenz Raab :xy band wurde 2004 gegründet und galt in der jungen Wiener Musik-szene schon bald als “Kultband”. Woran das genau liegt, mag der Hörer/die Hörerin selbst beurteilen – die originelle und ausgefallene Besetzung mit Trompete, Zither, zwei Kontrabässen und Schlagzeug lässt jedenfalls ein entsprechendes musikalisches Hörerlebnis erwarten und eines wird ganz schnell klar: XY-Musik macht Spaß und groovt. Das bemerkten zunehmend auch jene Festivals, die ihren Programm-Focus auf spannende und innovative Musikprojekte richten. So war die Lorenz Raab :xy-band bereits beim Jazzfest Saalfelden, beim 12 points! Festival in Stavanger, beim Festival SonAus 11 in Madrid und bei Bezau Beatz zu hören. Ebenso im Brucknerhaus Linz, in Bratislava beim Brass Festival und beim Jazzfest Wien. Die Musik des Albums HYPERDRIVE stammt von allen fünf Mitgliedern und wurde von Herbert Pirker speziell für diese CD produziert. Inspiriert, so Raab selbst, wird die Musik der :xy band durch elektronische Sounds. Es geht also darum, akustisch neue Sounds zu kreieren, d.h. das Spektrum des jeweiligen Instruments zu erweitern. Wer Raab und seine Mitspieler kennt, weiß, dass hierbei keine kopflastigen Experimente geboten werden – der Groove- und Unterhaltungsfaktor bleibt erhalten!
„Trompete, Schlagzeug, zwei Kontrabässe, eine elektronisch verstärkte Zither: In dieser exzentrisch besetzten Band könnte eigentlich jeder Leader sein, Christoph Dienz, der seiner Zither verwegen progressive Klänge abtrotzt, die Bassisten, die höllisch grooven und himmlisch schwelgen, Drummer Herbert Pirker, bei dem die Fäden zusammenlaufen. Tatsächlich Leader der :xy band ist Lorenz Raab, 1975 in Linz geboren, Solotrompeter in der Volksoper, damit finanziell unabhängig vom Jazz. Seine geistige Unabhängigkeit hat er bereits in Bands wie Forms of Plasticity oder Bleu bewiesen. Von Bleu ist im Jänner 2009 das sehr lyrische Album „Strong Relation“ erschienen. Die :xy band besticht indes durch die Ungezwungenheit, mit der sie in gefährlich klingende Soundwelten abtaucht, in denen sanfte Texturen in köchelnde Grooves übergehen, letztlich fast nervenzersetzend werden. Es liegt am Hörer, ob er lieber die Elemente des Cool, der Fusion, des Funk oder gar eines akustischen Drum’n’Bass erlauschen will. Die luftigen Stücke der :xy band sind ohne Substanzverlust vieldeutig. Diese Eigenschaft schreibt man sonst nur Trompetenjazz mit der Signatur der Allergrößten zu: Lee Morgan, Donald Byrd, Miles Davis. Raab drückt sich an den Bühnenrand, gibt seinen Kollegen viel Spielraum. Wenn er sein Horn an die Lippen nimmt, dann kost er das Mundstück, scheint manchmal die Töne eher aus der Trompete zu saugen, als in sie zu blasen. So taumelt dieses famose Ensemble durch Fiebertraum und Ekstase. “ Samir Köck (Die Presse)
www.lorenzraab.at